Egal, wem ich erzähle, dass ich eine Crème Brûlée mache – jedes Mal blicke ich in ehrfürchtige Gesichter, als sei dieses Dessert ein Buch mit sieben Siegeln: unfassbar schwierig und nicht zu bewältigen . Der gedachte Schwierigkeitsgrad kommt offensichtlich an den einer Sauce Hollandaise heran, was ich inzwischen nicht mehr nachvollziehen kann.
Ihr seht – nicht mehr. Denn als ich mich vor zwei Jahren zum ersten Mal an eine Crème Brûlée heranwagte, geschah sogleich der GAU: sie stockte nicht und ich konnte meinen Gästen flüssige, warme Vanillesahne mit Klümpchen servieren. Zahlreiche Versuche später habe ich endlich eingesehen, dass es nicht das eine Rezept für eine Crème Brûlée geben kann. Man weiß nie, wie groß die Eigelbe tatsächlich sind und ob das Wasserbad nun heiß genug ist. Dennoch bin ich die letzten Male mit diesem Rezept hier ganz wunderbar gefahren, die Crème schmeckte fantastisch und war vor allem eines: fest.
Deshalb hier mein fast todsicheres Rezept für eine so simple und leckere Sache. Das Rezept bezieht sich auf 6 kleine Pastetenförmchen (Durchmesser etwa 7 cm), beziehungsweise 3 größere, flache Crème Brûlée-Förmchen (Durchmesser etwa 12 cm). Das Rezept kann für mehrere Portionen entsprechend auch mit nur einer Vanilleschote hochgerechnet werden. Diese würde ich dann etwas länger mitköcheln lassen, um ein intensiveres Aroma zu bekommen.
Rezept für vier Portionen Crème Brûlée
1 Vanilleschote
125 ml Vollmilch
200 ml Sahne
5 Eigelb
50 g Zucker
Backofen auf 100°C vorheizen. Vanilleschote aufschneiden, Mark herauskratzen und beides mit Milch und Sahne aufkochen und 10 Minuten leise köcheln lassen. Währenddessen Eigelbe mit Zucker in einer großen Metallschüssel schaumig aufschlagen. Einem Topf, auf den man später die Schüssel gut für ein Wasserbad auflegen kann, etwa zur Hälfte mit Wasser füllen und dieses zum Kochen bringen.
Vanilleschote herausnehmen und Milch/Sahne-Mischung zu den aufgeschlagenen Eigelben dazugeben. Metallschüssel auf den Topf mit Wasser aufsetzen und die Masse über dem Wasserbad mit einem Schneebesen solange rühren, bis die Masse leicht sämig wird. Die Konsistenz sollte ähnlich der von frischgekochtem Pudding sein.
Die Masse durch ein Sieb gießen und durchdrücken. Danach auf die Schälchen verteilen, die befüllten Schälchen gemeinsam in eine ofenfeste Auflaufform stellen. Wasser aus dem Wasserbad vorsichtig in die Auflaufform schütten, sodass die Schälchen etwa zwei Finger hoch in heißem Wasser stehen. Danach die Auflaufform mit den Schälchen für 50 bis 60 Minuten im Ofen backen.
Schälchen vorsichtig aus der Auflaufform mit Wasser heben und die Crème erkalten lassen. Im Anschluss daran für mindestens zwei Stunden kalt stellen. Kurz vor dem Servieren mit braunem Zucker bestreuen und mit einem speziellen Bunsenbrenner oder unter dem Backofengrill karamellisieren. Vorsicht bei der Variante mit dem Grill: der Zucker schmilzt schneller, als man denkt! Deshalb alle 30 Sekunden einen Kontrollblick auf die Förmchen werfen.
Crème Brûlée ist relativ simpel und überzeugt vor allem durch ihre Konsistenz und den feinen Vanillegeschmack. Deshalb passen viele andere Aromen als Beilage dazu – ich habe mich für marinierte Himbeeren entschieden. Diese gehen schnell und sind zu jeder Jahreszeit zu machen. Die Zuckermenge in diesem Rezept bezieht sich deshalb auf die Verwendung von tiefgekühlten Himbeeren, wer frische Beeren verwendet, benötigt deutlich weniger Zucker.
für die marinierten Himbeeren
30 g Butter
3 EL Zucker
200 ml Orangensaft
250 g Himbeeren
Himbeeren in eine Schale geben und beiseite stellen. Während des Kochvorgangs können tiefgekühlte Beeren bereits nebenher antauen. Butter in einer beschichteten Pfanne zerlassen, Zucker hinzugeben und unter Rühren karamellisieren lassen.
Orangensaft erhitzen und vorsichtig zum flüssigen Karamell hinzugeben. Dieses wird nun kurzzeitig hart, schmilzt jedoch unter Rühren nach etwa einer Minute wieder. Bei schwacher Hitze etwa drei Minuten köcheln lassen, danach die Beeren hinzugeben und die Mischung sieben Minuten auf niedrigster Stufe köcheln lassen. Das heiße Kompott in Schüsseln zur karamellisierten Crème servieren. eat it. love it.
Marliese Kelm meint
Genau an so etwas habe ich gedacht.
Danke für die super Anleitung. Probiere ich unter Garantie aus.