Das erste Pasta Special im Mai und Juni klingt ja wirklich sehr vielversprechend. Pasta Rodeo, das erinnert an texanische Rancher mit Schnurrbart, die abends den riesigen Grill anheizen, um dann fast ebenso riesige Fetzen Fleisch zu grillen und mit rauchiger Sauce zu verspeisen. Das Rauchige kommt auch bei Pasta Rodeo heraus, aber leider nur als ein zarter Rauch-Geruch.
Meine Hoffnung auf eine dunkelrote, knackig-scharfe, rauchige Barbecue-Sauce an frischer Pasta wurde enttäuscht. Vielmehr ist die Grundlage der weißen (!) Sauce die Standard-Sahnesauce, in die vielleicht ein oder zwei (!) Esslöffel Barbecue-Sauce hineingerührt werden. Von Schärfe ist da nichts zu merken und das Gericht schmeckt ohne den Zusatz von Chili und Knoblauch, bzw. Chili-Öl gelinde gesagt eher fad. Kurzum: damit das Gericht etwas von Barbecue bekommt, muss das Verhältnis von Sahnesauce zu Barbecue-Sauce anders sein. Oder aber man macht gleich eine rote, leicht scharfe Barbecue-Sauce zur Grundlage, die man als Gast noch entsprechend nachwürzen kann. Eine cremige Sauce muss ja nicht zwangsläufig auf Sahne basieren. Moment, da stand ja noch was von Feigen – das hat mich spontan an Pasta Afrika erinnert, wo sie eine perfekte Harmonie mit den restlichen Zutaten eingegangen sind. Anders bei Pasta Rodeo: die getrockneten Feigen wirken durch ihre Süße in der sahnigen Sauce vollkommen fehl am Platz; ich habe fast den Eindruck, dass sie die Barbecue-Sauce, deren Schärfe sie gut ergänzen könnten, genauso vermissen wie ich. Dazu kommt noch, dass sie nur halbiert sind und dadurch noch mehr auffallen. Auch das gebratene (!) Hühnchen würde sich sicher freuen, wenn es eine geschmackliche Verbindung zum Barbecue gäbe. Die Verwendung von Pilzen mit einer Sahnesauce ist ein Klassiker und da ergibt sich schon das Problem: ein Special sollte sich schon dadurch auszeichnen, dass es sich von den Klassikern abhebt.
Zusammenfassend muss ich feststellen, dass Pasta Rodeo sich eben nicht großartig von Pasta Funghi unterscheidet – möchte man einen Unterschied schmecken, bietet es sich an, beim Koch auf mehr Barbecue-Sauce oder extra Chili zu bestehen. Mein Feedback bin ich im Restaurant schon losgeworden und bin gespannt, ob sich bis Ende Juni noch etwas verändert.
Pasta Rodeo, 8,00 €, gegessen im Vapiano München Fünf Höfe
“PASTA RODEO
Zarte Hähnchenbrust mit getrockneten Feigen, Austernpilzen und Champignons an einer cremigen Barbecuesauce.
Vollendet mit roten Zwiebelwürfeln.
Passt besonders gut zu unseren frischen Fusilli.”
Das zweite Pasta-Special Pasta Rustica wird dem aufmerksamen Vapiano-Gast noch vom Olivenfest Ende April/Anfang Mai bekannt sein – es hat den Weg in Verlängerung geschafft. Einen Review dazu gabs schon, wer’s nachlesen möchte, kann das hier tun: Pasta Rustica
Ach, klang das super. So super, ich wusste bereits bei Veröffentlichung der Specials wusste: das.muss.ich.essen. Nur die Riesengarnelen…ich mag (außer Fischstäbchen) nichts, was aus dem Meer kommt. Umso besser für mich, dass dieses Special auch als günstigere, vegetarische Variante angeboten wird.
Der erste Bissen schmeckt nach Weihnachten. Ich habe einen Raviolo durchgeschnitten, aufgespießt, in die weiße Sahnesauce getunkt und schmecke vor allem Orange und Zimt. Beim nächsten Bissen gibt es noch etwas von den Frühlingszwiebelringen dazu und siehe da: schon viel besser. Diese Kombination habe ich so bisher noch nirgendwo gegessen, und wenn man es schafft, Frühlingszwiebel, Orangenfilet und eine große Nudel mit etwas Sauce auf die Gabel zu packen, knallt das Aromafeuerwerk im Mund. Aber so richtig. Schafft man das jedoch nicht, schmeckt man vor allem Orange und die cremig-salzige Sauce. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Vielleicht hätten ja die Garnelen den letzten Kick geben können. Dennoch denke ich, dass ein Gericht auch in einer extra angebotenen vegetarischen Variante gut abgeschmeckt sein muss.
Als der Teller leer ist, bin ich zwar in Sachen Geschmack recht zufrieden, doch ich merke, dass dieses Special so gar nicht zu den anderen, sommerlich-leichten Kreationen für Mai und Juni passen will. Mit Ricotta gefüllte Ravioli in einer kompakt-cremigen Sauce aus Sahne oder Crème fraîche – das klingt nicht nur fett, es lähmt mich geradezu und sättigt über Stunden.
Ravioli d’Arancia, 8,50€ bzw. 6,00€ für die vegetarische Version, gegessen im Vapiano München Bogenhausen
“RAVIOLI D’ARANCIA
Hausgemachte Ravioli mit einer Orangen-RicottaFüllung, Riesengarnelen und filetierten Orangen an einer cremig-leichten
Sauce mit einem Hauch Grand Marnier und einer Prise Zimt.”
Lange habe ich bei Vapiano keine Pizza mehr gegessen, was schlichtweg daran liegt, dass die Nudeln zu geil sind. Und da Tina mit Meeresfrüchten nicht gut kann (s.o.), stand schon fest, dass ich die aktuelle Special-Pizza reviewe. Was für ein knuspriges Erlebnis! Die Beschreibung verspricht mit Pizza Moscardini ein erfrischendes Sommergericht und damit verspricht sie nicht zu viel.
Die Pizza wird statt mit Tomatensauce mit Olivenöl bepinselt und mit italienischem Räucherkäse belegt. Heraus kommt eine unglaublich knusprige Pizzagrundlage auf der die übrigen Zutaten nach dem Backen reichlich angehäuft werden. Das Ganze hat etwas von einem mild marinierten Antipasti-Salat, der die Pizza-mit-Olivenöl-Frittier-Aktion gut ausgleicht, zumindest fühlt man sich danach nicht pappsatt. Den Räucherkäse konnte ich als solchen nicht identifizieren und hätte ihn auch für Mozzarella halten können.
Meine einzige Anmerkung: die Tintenfischstücke (nicht Tintenfischringe, sondern -tentakel!) sind recht groß, was zusätzliches Zerkleinern notwendig macht. Die schiere Menge davon und die Knusprigkeit der Pizzabasis bis zum letzten Bissen sprechen aber eindeutig für diese Kreation. Einzige Genussvoraussetzung: eine grundsätzliche Vorliebe für Meeresfrüchte. ;)
Pizza Moscardini, 8,50 €, gegessen im Vapiano München Fünf Höfe
“PIZZA MOSCARDINI
Unsere Steinofenpizza kommt heute in weiß mit Olivenöl
und Scamorza affumicata, einem aromatischen Räucherkäse.
Nach dem Backen mit einem Mix aus würzigem Rucola,
Cherrytomaten, roten Zwiebelwürfeln und Moscardini,
kleinen Tintenfischen und unserem hausgemachten Olivenpesto-
Balsamico-Dressing vollendet. Semifredda – erfrischend im Sommer!”
(Nachtrag vom 18.6.) Die Desserts bei Vapiano sind meist sagenhaft, leider tue ich mir nach einem Berg Nudeln meist schwer, das große Glas Tiramisu noch zu schaffen. Umso glücklicher war ich, als ich die Mousse au chocolat noisette sah – sie ist in den üblichen Wassergläser abgefüllt und somit deutlich kleiner als die Desserts der Standardkarte. Das schlägt sich auch im kleineren Preis nieder.
Dennoch muss sich das Dessert nicht verstecken: hier bekommt man eine wirklich gute Mousse serviert, die deutlich nach Nougat und Haselnüssen schmeckt, die Vanille ist höchstens zur Unterstützung beigefügt. Bei allen Besuchen in dieser Special-Saison habe ich die Mousse gegessen, die Konsistenz schwankte zwischen schnittfest und fast flüssig − der nussig-schokoladige Geschmack jedoch blieb. Die kleinen Erdbeerstückchen geben eine fruchtige Note, die perfekt zur Mousse passt. Für mich ein echtes Highlight dieser Specials, ich wäre froh, wenn in Zukunft öfter Desserts in der Größe angeboten werden oder die Mousse au chocolat noisette sogar den Sprung auf die Standardkarte schaffen würde.
Mousse au chocolat noisette, 2,50 €, gegessen im Vapiano München Fünf Höfe und München Bogenhausen
“MOUSSE AU CHOCOLAT NOISETTE
Eine zartschmelzende Haselnussmousse mit Mascarpone,
Vanille und frischen Erdbeeren.”
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