Hier kommt also der erste Teil unseres Tests von “Vapiano für zu Hause”. In unserem Überblicksbeitrag haben wir uns schon einige grundlegende Fragen gestellt, die wir uns und euch gerne beantworten möchten. Wir haben uns zunächst die Gewürzdöschen und das Olivenöl von Vapiano genau angeschaut und berichten euch von unseren Eindrücken.
Die Gewürze: Was ist drin, was steht drauf?
Zu unserem Glück steht auch drauf, was drin ist und umgekehrt: vor uns stehen drei kleine Weißblech-Döschen mit Gewürzen, nämlich Olivenölgewürz (40 g), Pizzakräuter (30 g) und Chiliflocken (35 g). Die Verwendungsempfehlungen stehen auf der Vorderseite und hier findet sich auch der Name des Produkts – sie lauten im Einzelnen:
Die Chiliflocken machen Ihr Lieblingsgericht feurig pikant und geben
ihm eine unverwechselbar würzige Note.Das Olivenölgewürz macht gutes Olivenöl zu einem köstlichen Dip.
Zum Beispiel für ein knuspriges Ciabatta.Die Pizzakräuter geben ihrer Lieblingspizza und Antipasti das typische mediterrane Aroma von Sonne und Süden.
Und da stehen wir schon vor einem Problem: um diesen Text ganz zu lesen, muss man das Döschen um mindestens 130 Grad drehen. Gut, das macht man nicht so häufig, aber auch wenn es nur darum geht zu wissen, welche Dose man in die Hand nehmen soll, fällt einem das auf. Die Möglichkeit, den Deckel mit dem Inhalt zu beschriften, wurde leider nicht in Betracht gezogen: dort steht nur “Vapiano für zuhause”. Etwas unpraktisch also.
Auf der Rückseite finden wir den Hinweis auf den Hersteller dieser Gewürze: die Firma 1001 Gewürze aus Hamburg. Ein Blick auf deren Website verrät uns: tatsächlich, die Gewürzmischungen gibt es in dieser Form auch nicht beim Hersteller und sind “exklusiv für Vapiano” hergestellt. Bei Facebook konnten wir noch herausfinden, dass die Mischungen glutenfrei sind.
Die Chiliflocken
Da die Gewürzmischungen nicht zu jedem Gericht passen, habe ich letztens bei einer neuen Runde von Pasta Peperoncini Piccante versucht, die Chilischote durch die Chiliflocken zu ersetzen. Ein halber Teelöffel der Flocken kam für zwei Personen in den Wok und siehe da, es schmeckte nach…nichts. Nicht einmal ein Hauch von Schärfe oder Geschmack nach Chili war zu erahnen. Obwohl die Flocken ziemlich lange in der warmen Sauce durchziehen konnten. Bisher habe ich immer Chiliflocken von Fuchs verwendet, und da wäre bei einem halben Teelöffel die Sambaparty auf der Zunge losgegangen. Insofern ist der Schärfegrad der Chiliflocken nicht allzu hoch, da darf ruhig mehr ins Gericht.
Das Olivenölgewürz
Das Olivenölgewürz soll man mit Olivenöl vermischen und als Dip zu Ciabatta-Brot reichen. Dass die Zutaten einzeln gut schmecken, steht außer Frage: Ciabatta ist an sich schon lecker, Öl ist ein Geschmacksträger und Gewürze sind…würzig. Nur, was werden die Punktezähler sagen, wenn man ihnen vorschlägt, Weißbrot und Olivenöl auf einmal zu essen? ;)
Ehrlich gesagt ist mir der Punktezähler herzlich egal, wenn etwas gut ist, dann darf das auch Kalorien haben. Doch egal wie man es dreht: ich habe noch nie bei Vapiano so einen “Dip” gesehen, und das sicherlich aus gutem Grund. Ich verstehe seit Jahren nicht, wer denn ernsthaft auf die Idee kommt, trockene Gewürze in Olivenöl aufquellen zu lassen und das dann als “Dip” zu bezeichnen. Praktikabilität? Gleich Null. Dips mit Brot, Grissini oder Rohkost braucht man beim Fernsehabend, bei dem man sich dann mit seinem Ciabatta ständig über einen Teller beugen muss, damit das herabtropfende Öl nicht die Couch versaut. Und Dips braucht man bei einer Party mit Freunden im Wohnzimmer, bei der man danach erst einmal den mit Teppich samt Olivenölflecken wegschmeißen kann.
Nur weil die einzelnen Komponenten gut schmecken, heißt das für mich noch lange nicht, dass das auch für den “Dip” gilt. Es kann doch nicht wirklich der Anspruch sein, dass ich auf aufgequollenen Gewürzen mit Brot herumkaue? Wer tut denn so etwas? Getoppt wird so etwas nur noch von den trockenen Bruschettamischungen aus dem Supermarkt, die man ernsthaft statt frischen Tomaten und Zwiebeln auf geröstetes Weißbrot geben und mit Öl begießen soll.
Das Motto soll “Vapiano für zu Hause” lauten – abgesehen von der Tatsache, dass die Chiliflocken genau im Chiliöl auf dem Tisch vorkommen und das Pizzagewürz in geringen Mengen in der Pizzasauce, ist das Olivenölgewürz für mich das Produkt, das dem ganzen Konzept am eindeutigsten zuwiderläuft. Gewürzöl als Dip zu bezeichnen liegt eigentlich weit unter dem, was ich an Niveau für die Produkte erwartet hatte und hat vor allem rein gar nichts mit den Vapiano-Restaurants zu tun.
Die Pizzakräuter
Ich habe die Pizzakräuter auf einer Pizza ausprobiert und siehe da: es passt natürlich sehr gut. Was aber hilfreich wäre, wäre eine Dosieranleitung wie beim Olivenölgewürz, damit man zumindest ungefähr abschätzen kann, wieviel zu verwenden ist und damit der Geschmack der Gewürze optimal herauskommt. Interessant wäre das auch für die vorgeschlagene Anwendung für Antipasti. Hier braucht der Verbraucher noch mehr Information.
Der Preis…
…beträgt für alle drei Sorten je 4,90 € – ein stolzer Preis für eine relativ kleine Menge Gewürze. Alle drei Gewürze zusammen gibt es zum Preis von 13,90 €. Natürlich: die schicke Aufmachung macht schon was her. Gerade bei den Chili-Flocken darf man sich jedoch fragen, ob man die nicht anderswo günstiger bekommt. Dass wir da bei Schuhbeck fündig werden würden, hätten wir auch nicht gedacht, aber: die gleiche Menge bekämen wir selbst beim Sternekoch für 1,89 € als lose Ware.
Das Olivenöl…
…kommt aus Spanien und fällt unter die Güteklasse “Extra Vergine” – beste Qualität also. Extra Vergine bedeutet vor allem: kalte Pressung, erste Pressung und mit extra wenig Säure. Habt ihr schon einmal ein kratziges Gefühl im Hals gehabt, wenn ihr etwas Salatdressing mit Olivenöl probiert habt? Das sollte eigentlich nicht sein (es sei denn, ihr habt es mit dem Essig übertrieben), dafür gibt’s Extra Vergine-Öl.
Nun zum Vapiano-Öl. Die Flasche sieht wirklich schick aus und passt zum Design der Gewürzdosen. Sie ist, ähnlich einer Weinflasche, am Schraubverschluss zusätzlich mit einer Folie versiegelt und hat einen ordentlichen Ausgießer, damit nichts daneben geht oder man zu viel vom Öl erwischt. Für den ultimativen Test greife ich auf Weißbrot zurück. Gutes Olivenöl schmeckt pur mit nichts anderem als frischem Brot köstlich und man schmeckt wirklich Unterschiede zwischen den Ölen. Ich gieße also etwas Öl in eine Dipschale und merke sofort, dass die Farbe sehr hellgelb, fast durchsichtig ist. Geschmacklich überzeugt mich das Öl: es ist sehr mild, hat einen außerordentlich niedrigen Säuregehalt und einen sehr ausgewogenen Olivenölgeschmack, keinesfalls aufdringlich.
Der Preis…
ist mit 7,90 € für 250 ml Olivenöl eher hoch. Damit kommen wir auf einen Literpreis von knapp unter 32 Euro. Es gibt jedoch auch ausgezeichnete Öle zu deutlich niedrigeren Preisen, bereits zwischen 20 und 30 Euro. Sicherlich blamiert man sich mit einer Flasche des Vapiano-Öls nicht, wenn man es als Geschenk Freunden zum Kochabend mitbringt oder in einen kulinarischen Geschenkkorb dazulegt. Für den Hausgebrauch muss man jedoch wirklich nicht so viel Geld ausgeben um diese Qualität in der Flasche zu bekommen.
Was man mit Olivenöl so alles machen kann, brauchen wir euch nicht zu erzählen. Aber was sich ja mit den gerade beschriebenen Produkten geradezu aufdrängt, ist die Herstellung von Chili-Öl aus Olivenöl und Chiliflocken von Vapiano. So habe ich meins hergestellt:
150 ml Olivenöl
2 gehäufte TL Chiliflocken
Die Chiliflocken in einen kleinen Topf geben und bei geringer Hitze einige Minuten erwärmen und dabei schwenken. Der Topf darf nicht zu heiß werden. Olivenöl zugeben und zehn Minuten auf kleinster Stufe ziehen lassen.
Abkühlen lassen und in eine trockene und saubere Flasche umfüllen. use it. love it.
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