Zugegeben: wir waren schon ein bisschen enttäuscht als wir gesehen haben, dass die aktuellen Specials gar nicht so aktuell sind: unsere österreichischen Nachbarn hatten sie immerhin schon im September und Oktober. Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf spannende Kreationen und vielleicht können wir mit dem Blick auf die österreichische Karte sogar einen Blick in die Zukunft werfen? ;)
Oh, da ist mal wieder ein Gericht, das wir uns so gar nicht vorstellen können: weiße Bohnen, Lauch, Sellerie? Alles keine Zutaten, die wir unbedingt mit Pasta zusammenbringen. Kurzum: wir trauen uns nicht dran, aber vielleicht hat es ja von euch schon jemand probiert und mag uns in einem Kommentar etwas dazu schreiben? Wir würden uns freuen!
Pasta Faggioli, 6,25 €
“Weiße Bohnen, Karotten und Lauch in einer leichten Weißweinsauce
mit Selleriekraut. Dekoriert mit Rosmarin und Lauchzwiebeln. Mag besonders gern unsere hausgemachten Penne.”
Schokolade mit Pesto und Knoblauch an Nudeln – na „lecker“, dachte ich mir und habe mir wagemutig „Pesto e Cioccolata“ bestellt. Gleich zu Beginn quiekte ich entsetzt auf: mein Vapianist hat da nicht gerade ernsthaft eine gestückelte Knoblauchzehe in den Wok geschmissen? Oh.mein.Gott. Ich forderte ihn entsetzt dazu auf, doch bitte gleich wieder etwas davon herauszuholen. Der Rest brutzelte munter mit Kochschinkenwürfeln im Wok vor sich hin, wurde schließlich mit grünem Pesto verrührt und mit Sahne aufgegossen. Dazu die obligatorischen halbgetrockneten Tomaten und als Abschluss Schokochips in der Größe von 5-Cent-Stücken. Na „lecker“, dachte ich mir da gleich nochmal.
Doch siehe da: ich wurde überrascht. Am Anfang erwischt man hier und da noch eine ordentliche herbe Portion Schokolade, die erstaunlicherweise unheimlich gut zum Pesto passt. Gegen Ende jedoch schmeckt man sie leider kaum noch heraus, weil sie komplett schmilzt und so in der Sauce untergeht. Ebenso der Kochschinken, von dem man faktisch kaum etwas schmeckt. Vom Knoblauch dagegen war leider immer noch mehr als genug drin, so dass ich alle paar Bissen entsetzt zusammenzuckte, weil ich schon wieder direkt auf einem der Stücke herumkaute. Zwei Stunden später bekam ich die Quittung dafür: mein Kreislauf machte schlapp und ich lag den Rest des Abends im Knoblauchdelirium auf der Couch.
Insgesamt aber ein ganz gelungenes Special, das ich aber nicht unbedingt noch einmal essen muss. Der Kochschinken ist in meinen Augen vollkommen überflüssig, stattdessen hätte ich eher noch Lust auf ein paar Pinienkerne als knusprige Komponente gehabt. So blieb doch alles ein eher weiches Einheitsgericht.
Update vom 22.11.2011: Ich finde die Idee grundsätzlich sehr spannend und hab auch unbedingt probieren müssen. Als die Pasta schließlich auf meinem Teller war, hab ich mich angeschickt, sie mit Pfeffer und ein paar Spritzern Balsamico aufzupeppen – die feine Säure gibt einen schönen Kontrast zum breiten, vollen Geschmack der Schokolade.
Pasta Pesto e Cioccolata, 8,25 €, gegessen im Vapiano München Bogenhausen
“Halbgetrocknete Tomaten, frischer Knoblauch und gewürfelter Kochschinken treffen auf eine cremige Pesto-Sahnesauce – überraschend vollendet mit dunklen Schokoladenchips.
Passt besonders gut zu unseren hausgemachten Conchiglie.”
Das klingt doch mal wieder nach einer interessanten Kombination: Lachs, Mango, Thai-Curry. Wie für mich gemacht: ich liebe Thai-Currys und in Kombination mit Pasta ist das – zumindest gedanklich – ein absoluter Traum. Aber: in Bezug auf Thai-Currys kann man mir einfach nicht viel erzählen und muss nötigenfalls mit meiner Kritik rechnen.
Da ist zunächst mal der marinierte Lachs – was ist überhaupt marinierter Lachs? Für mich schmeckt er wie Räucherlachs: klassisch bodenständig, ölig und kräftig im Geschmack. Ein guter Partner für Pasta eben. Der gibt also auch hier aromatisch den Ton an, so sehr leider, dass die anderen Zutaten untergehen: die weiche und süße Mango kommt nur dann zum Vorschein, wenn man sie bewusst herauspickt und… Moment, habe ich gerade geschrieben “andere Zutaten”? Welche anderen Zutaten? Da ist ja nicht mehr viel. Vom versprochenen Ingwer schmecke ich nichts: wenn er in der Sauce untergebracht ist, ist er zu schwach, ansonsten wurde er vielleicht vergessen. :( Die Limette liegt in Form einer halben Scheibe oben auf und kann so eigentlich nichts beitragen (schon mal versucht, eine Limettenscheibe auszupressen?), Lauchzwiebeln und schwarzer Sesam haben einen netten optischen Wert, aber das war es dann schon. Was bleibt also?
Ein scharfes Pasta-Gericht, das deutlich nach Lachs schmeckt, aber ich könnte jetzt nicht behaupten, dass die Schärfe eindeutig vom Curry kommt. Das hätten auch einfach Chili-Schoten sein können. Wo ist der feine Kokosgeschmack, der das Thai-Curry so unverwechselbar macht? Während des Essens überlege ich noch, was fehlt, um dem Gericht den richtigen Kick zu verleihen und dann fällt es mir erst auf: an sich ist der Plan super, aber die Zutaten müssen im richtigen Verhältnis zueinander stehen! Stellt euch das mal auf der Zunge vor: ein kräftiger Lachs, der von Limettensaft perfekt ausgeglichen wird + ein scharfes Curry, das mit süßer Mango einen interessanten Gegenspieler bekommt. Was will man mehr?
Mein Vorschlag: probiert es aus, es ist interessant, aber seid nicht enttäuscht, wenn euch das Gefühl, dass etwas fehlt, nicht mehr loslässt.
Pasta Thaitaly, 10,00 €, gegessen im Vapiano München Bogenhausen
“Eine exotische Kreation mit mariniertem Lachs, frischer Mango und Lauchzwiebeln in einer roten Thai-Currysauce mit frischem Ingwer. Schwarzer Sesam und Limette vollenden das Gericht.
Liebt unsere frischen Linguine.”
Zu dieser einfachen Pizza, die schon durch ihren vergleichsweise geringen Preis positiv auffällt, gibt es nicht allzu viel zu sagen. Der Vergleich mit dem Flammkuchen ist durchaus treffend – lediglich der hefige Teig erinnert beim Essen daran, dass es tatsächlich eine Pizza ist. Reichlich Speck und rote Paprikawürfel geben eine harmonische Mischung ab und schmecken gut mit der weißen Sauce – das einzige was einfach gar nicht geht, ist der Busch glatte Petersilie oben auf: für Michi ist Petersilie kein Gewürz und er lehnt sie strikt ab. ;) So oder so: die Menge würde reichen, um zehn Teller mit dem altmodischen grünen Farbtupfer zu versehen – zu viel!
Insgesamt eine gute Pizza zu einem guten Preis – und eine schöne Abwechslung auf der Karte.
Pizza Arlecchino, 7,25 €, gegessen im Vapiano München Fünf Höfe & Bogenhausen
“Unsere Pizza „à la Flammkuchen“ belegt. Mit Salsa Bianca, Speckwürfeln, roter Paprika und Grana Padano.”
Kuchen im Glas: das ist mal was anderes. Aber leider scheint es schwer zu sein, den Kuchen auf den Punkt zu backen – saftig war meiner zumindest nicht, am Rand schon etwas zu trocken. Dennoch: die Konsistenz ist fein, der Geschmack deutlich schokoladig und nussig. Wer auf Erdnussbutter steht, wird dieses kleine Küchlein gerne essen. Das einzige was zu fehlen scheint, sowohl geschmacklich als auch optisch: die Bananen. Sogar Tina, die Bananen hasst wie die Pest (!), hat sich getraut zu probieren und kommt zu dem Schluss: es muss so wenig Banane drin sein, dass sogar sie es isst. Und das will was heißen. ;)
Tortina Americana, 3,50€, gegessen im Vapiano München Bogenhausen
“Ein saftiges Schokoladentörtchen mit Erdnussbutter, Macadamia-Nüssen und Bananen – im Glas gebacken.”
Sandra meint
Hmmmm – das klingt ja nicht wirklich euphorisch. Auch meine Begeisterung hielt sich beim Lesen durchaus in Grenzen. Ich vermisse schon jetzt die Pasta Autunno colorato und fiebere mit Spannung Tina Vorschlag dazu entgegen!!! Heute hab ich mich mal an die Pizza Arlecchino rangetraut. Mein Koch im Vapiano Bogenhausen hat glücklicherweise den Petersilienstrauß weggelassen und statt dessen mit ein paar Rosmarin-Nadeln sein Glück versucht. Nicht unbedingt passend, aber mit Sicherheit besser als die Petersilie. Aber ich vermisse doch einen leichten Zwiebelgeschmack oä. Für mich hat es etwas von “Einheitsbrei”. Natürlich schmeckt es, aber eine Gaumenfreude schaut für mich doch anders aus. Habe mich beim Essen gefragt, ob Arlecchino wohl etwas mit “Harlekin” zu tun hat? Sonst frage ich mich immer, was wohl in dem einen oder anderen Gericht enthalten sein könnte und ob man das auch zu Hause versuchen sollte…
Vielleicht probiere ich noch die Schokoladenpasta, aber sonst trauere ich den alten Specials hinterher :-(
Viele liebe Grüße und vielen Dank für eure tollen Beiträge!!!
Sandra
Michi meint
Hallo Sandra!
Danke für deinen ausführlichen Kommentar und deinen Zuspruch! Es freut uns, dass unsere Kritiken hilfreich für andere sind.
Na, Rosmarin kann ich mir nun auch nicht wirklich auf der Pizza vorstellen. ;) Der Arlecchino heißt auf Deutsch tatsächlich Harlekin und ist eine traditionelle Figur der italienischen Commedia dell’Arte – er vereinbart in seiner Figur extreme Gegensätze, deswegen auch die unterschiedlich farbigen Rauten auf dem Kostüm. Das finde ich farblich mit den Paprikastücken ganz gut getroffen, aber geschmacklich fehlen mir auch die interessanten Gegensätze.
Was Pasta Thaitaly angeht, bin ich vollkommen überzeugt, dass es eine gute Idee ist und dass man nur die Aromen ausbalancieren muss. Ich werde mich da mal dranmachen. :)
Viele Grüße!
Michi