Ich war in Berlin. Als Fast-Münchnerin ist es nicht so, dass es mich wirklich aus München wegziehen würde. Doch Berlin ist einfach immer wieder eine Reise wert und fasziniert jedes Mal aufs Neue. Ich war inzwischen zum dritten Mal dort und hatte somit den Großteil der üblichen Sightseeing-Attraktionen schon einmal durch. Umso besser, denn so konnte ich mit meinen zwei Freundinnen auf gut Glück durch die Stadt ziehen. Dabei hatte ich auch noch das Glück, von einer in Berlin wohnenden Freundin tolle Tipps für kulinarische Hotspots zu bekommen. Und die will ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Barcomi’s Deli
Cynthia Barcomi ist eine Amerikanerin in Berlin, die den Berlinern offenbar erst Bagels und Cheesecake so richtig beibrachte. Ich selbst besitze eines ihrer beiden Backbücher, habe bisher aber leider nur wenig davon nachgebacken (die to cook/bake-Liste is so lang…) – doch das was ich kannte war großartig! Also haben wir einen Abstecher zum Nachmittagskaffee in ihr Deli am Hackeschen Markt in den Sophie-Gips-Höfen gemacht.
Wir setzten uns also an unsere Tische, quadratische Plastiktische wie in einem typischen Diner, meine Freundin auf eine Bank entlang der Wand und ich gegenüber auf einen Stuhl, blicke nach links und, oh Gott – da saß Cynthia Barcomi herself, mit einem Teller voll mit Rucola und unfassbar gut aussehenden Crostini und redete unentwegt in American English mit einer anderen Frau. Mein Fanherz hüpfte natürlich sofort höher, aber sie anzusprechen habe ich mich dann irgendwie doch nicht getraut. Stattdessen haben wir lieber schnell etwas bestellt, das mich davon ablenken sollte, gebannt auf den Essteller der Chefin zu starren. Nämlich einen New York Cheesecake (3,30€) mit einer Tasse Kaffee (2,20€). Für meine Begleiterin gab es Milchkaffee und ein Stück vom Chocolate Espresso Cheesecake, der nämlich am Tisch zu unserer Rechten bei der Dame auf dem Teller genauso gut aussah wie das Crostini bei Cynthia…ihr seht, wir haben ziemlich viel herumgeguckt.
Ich habe mich natürlich nicht beherrschen können, zuerst musste die vorderste Ecke vom Cheesecake-Stück daran glauben, bevor ich noch schnell ein Foto gemacht habe. Und ich sage euch eines: das ist der beste Cheesecake meines Lebens gewesen. Gut, ich war auch noch nie in Amerika…aber er war wirklich göttlich. Fluffig, leicht und der Boden war richtig knusprig und hatte eine leicht karamellartige Süße. Natürlich habe ich auch einmal beim Chocolate Espresso Cheesecake genascht. Der war deutlich mächtiger, ganz cremig und hat leicht nach Schokolade geschmeckt, mit kleinen Knusperstückchen (ich glaube, es war etwas Nussiges…) darin. Eine Stunde später habe ich mich so leicht wie eine Springfeder gefühlt, die Freundin mit dem Schokoladenchessecake jedoch ziemlich vollgefuttert. Trotzdem war er so lecker, dass wir erst gestern – inzwischen zwei Wochen nach unserem Trip nach Berlin – wieder ins Schwärmen über die beiden Cheesecakes kamen.
Barcomi’s Deli – Sophie-Gips-Höfe, 2. Hof // Sophienstraße 21
www.barcomis.de
Monsieur Vuong
Am Abend hatten wir Lust auf etwas Asiatisches. Wir hatten in den Tagen zuvor bayerische Küche neben dem Bundestag (und nein, das hatten wir uns nicht selbst ausgesucht) und riesengroße, leckere Pizzen verdrückt. Und am Nachmittag eben die Cheesecakes – da kam asiatische Küche gerade recht. Unsere Berliner Freundin schickte uns also zu Monsieur Vuong, einem Vietnamesen in Berlin-Mitte.
Das Lokal ist in einer Mischung aus Rot, Orangen und Pink mit Neon und goldenen Buddhas gehalten, über uns qualmte dezent ein Räucherstäbchen vor sich und und der Laden war vor allem eines: brechend voll. Wir hatten Glück, überhaupt einen Platz zu bekommen. Das Besondere bei Monsieur Vuong ist, dass es keine feste Speisekarte gibt. Lediglich Getränke und Vorspeisen sind immer dieselben, ansonsten wechselt das Angebot offenbar alle zwei Tage. Wir hatten die Wahl zwischen zwei Hauptgerichten und haben uns beide für Huhn mit Koriander, Zitronengras und Gemüse an einer Orangen-Kokos-Curry-Sauce mit Duftreis entschieden.
Punkt 1: der Teller sieht einfach mal megastylisch aus. Punkt 2: Mit 7,40€ ist dieses Gericht in diesem Ambiente in dieser Präsentation aus Münchner Augen ein wahres Schnäppchen. Und Punkt 3: es hat so köstlich geschmeckt. Unter dem ganzen Gemüse war der Reis mit der Sauce versteckt, in die man immer etwas vom Gemüse eingetunkt hat. Gegen Ende habe ich da unten leider auch wahnsinnig viele kleine Zitronengrasstücke entdeckt, denen man gar nicht mehr aus dem Weg gehen konnte. Ich persönlich mag das nicht, wenn einem zwischendurch immer wieder ein ganzer Mund voll Essen plötzlich nur noch nach Zitronengras schmeckt, aber es war noch im Rahmen. Einziges Manko am Laden: es ist ziemlich laut, man sitzt auf Hockern ohne Rückenlehne und deshalb ist “Monsieur Vuong” leider nichts, um entspannte lange Abende mit Freunden zu verbringen. Für das Essen bei einem Städtetrip oder vor einem Cocktailabend in einer anderen Location würde ich da aber auf jeden Fall wieder hingehen, wenn ich das nächste Mal in Berlin bin.
Monsieur Vuong // Alte Schönhauser Straße 46
www.monsieurvuong.de/
[…] es das Giotto noch gibt – und es existiert noch. Gegessen habe ich darin seitdem nicht mehr (gibt ja noch einige Berlin-Tipps, die ich abzuarbeiten habe), aber vergessen hab ich die Nudeln seit fünf Jahren nicht. Diese Variante ist für mich seitdem […]