Ich bin nun einfach so frech und verrate es euch: Michi hat nun seine Küche. Seine ganz eigene Küche in seiner Wohnung, er ist raus von Zuhaus’ und hat nun ein neues Heim ein paar Orte weiter. Zwar können wir uns nun nicht mehr so schnell “mal eben” auf einen Kaffee treffen, dafür hat er immer eine Packung laktosefreie Milch für mich im Kühlschrank, sodass das Café “Michis Wohnzimmer” unser neuer Hotspot geworden ist. Wie es sich für einen ordentlichen Umzug gehört, musste natürlich auch eine Einweihungsfeier unbedingt sein. Michi hat sich fürs Buffet aus die “Rotweinzwiebeltarte mit Schafskäse” aus Schuhbecks Kochbuch “Raffinierte Tartes” ausgesucht und ich habe sie auf gut Glück nachgebacken und etwas abgewandelt.
Die Kombination süß-salzig steht bei mir ohnehin weit oben im Kurs, und diese Tarte ist da genau das Richtige: die Zwiebeln werden in Karamell angeschwitzt, erhalten durch eine Rotweinreduktion zusätzliche Süße und dann schmeckt man sie noch mit Honig ab. Und das Ganze wird auf einem knusprigen Tarteboden verteilt und mit einer Fetacreme übergossen. Klingt aufwendig, ist aber megaeinfach und macht ordentlich was her. Diese Tarte hat das Zeug, ein absoluter Favorit zum Immerwiederbacken zu werden. Und dass sie auf Michis Party wegging wie warme Semmeln, brauche ich euch wohl nicht zu erzählen…
für eine 28cm-Tarteform
220 g Mehl, Type 405
90 g eiskalte Butter
70 ml eiskaltes Wasser
1 EL Rot- oder Weißweinessig
1/2 TL Salz
Wasser abmessen und im Kühlschrank etwa 5-10 Minuten kaltstellen. Mehl und Salz in eine Rührschüssel geben und die Butter in dicken Flöckchen dazugeben. Mit den Fingern gut und schnell zerkrümeln, bis die Butter in kleinen Krümeln mit dem Mehl gemischt ist, diese sollten jedoch noch fest und kalt sein, damit der Teig schön mürbe wird. Essig und kaltes Wasser hinzugeben und mit einem Esslöffel schnell zu einem glatten Teig verrühren, diesen nur einmal kurz mit den Händen durchkneten und in Frischhaltefolie gewickelt mindestens eine Stunde im Kühlschrank durchkühlen lassen. Danach etwa 3 mm dick ausrollen und eine gebutterte Tarteform damit auslegen. Mit einer Gabel mehrmals einstechen und den Teig in der Form eine halbe Stunde lang in die Tiefkühltruhe stellen. Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
2 mittelgroße Zwiebeln
1 EL Puderzucker
50 ml roter Portwein
150 ml Rotwein
1 kleines Lorbeerblatt
1 Msp. gemahlene Vanille (oder 1/2 Pck. Bourbon-Vanillezucker)
1 TL Honig
150 g Fetakäse
100 ml Sahne
2 Eier
1 TL gehackte Thymianblättchen
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Zwiebeln schälen und in Streifen schneiden. Den Puderzucker in einer beschichteten Pfanne gleichmäßig hell karamellisieren lassen und die Zwiebelstreifen darin anschwitzen. Mit dem Portwein und dem Rotwein ablöschen und Lorbeerblatt und Vanille hinzugeben. Wenn ihr Vanillezucker verwendet, solltet ihr später weniger Honig zum Abschmecken verwenden oder ganz auf diesen verzichten. Auf niedriger Hitze etwa 15-20 Minuten köcheln lassen, bis der Wein verkocht ist. Mit Honig, Salz und Pfeffer abschmecken und kurz abkühlen lassen. Währenddessen den gekühlten Tarteboden mit Backpapier auslegen und Hülsenfrüchte darauf ausbreiten. Den Teig auf mittlerer Schiene 14 Minuten blindbacken, danach das Backpapier mit den Hülsenfrüchten herausnehmen und nochmals für zwei Minuten weiterbacken.
Den Feta in einer kleinen Schüssel zerkrümeln und mit der Sahne mischen. Mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und den gehackten Thymianblättchen würzen. Die Eier hinzugeben und mit einem Stabmixer kurz aufmixen. Das Lorbeerblatt von den abgekühlten Zwiebeln entfernen, diese auf dem vorgebackenen Tarteboden verteilen und die Käsemasse darüber verteilen. Auf unterster Schiene 20-25 Minuten goldbraun backen. eat it. love it.
Verwendet für die Tarte unbedingt griechischen Schafskäse und nicht dieses bröckelige Zeug aus Kuhmilch, das sich “Feta” nennt – selbst, wenn es aus Griechenland ist. Die süßen Zwiebeln vertragen einen ordentlichen Kontrast, den der Kuhmilch-Käse mir beim letzten Versuch (jaja, ich war faul und habe im Kühlregal mitgenommen, was ich gekriegt habe…) überhaupt nicht gegeben hat. Skeptiker sollen dennoch beruhigt sein: der Schafskäse schmeckt im Endprodukt wirklich nicht vor, sondern ist einfach etwas herzhafter, versprochen!
Em meint
Guad war’s!!