Wie sehr ich Zwetschgen liebe, habt ihr wohl schon an meiner großen Zwetschgenaktion letzten September bemerkt. Dabei habe ich jedoch etwas ganz Entscheidendes ausgelassen, das ich euch jetzt präsentieren möchte: Zwetschgendatschi! Ein Münchner Spätsommer macht ohne Zwetschgendatschi einfach keinen Sinn. Dass eine große Bäckereikette einem in Form von riesengroßen Werbetafeln und beklebten Lieferwägen auch noch ständig an die Schönheit eines simplen Stücks Zwetschgendatschi auf weißem Grund erinnert, macht die Sache nicht besser.
Ich habe also Lust auf Zwetschgendatschi, schon seit Wochen, war jedoch immer zu beschäftigt, um endlich selbst einen zu backen. Also habe ich bei diversen Bäckern (nur nicht bei dem mit den Plakaten) schon Datschi gegessen, wurde jedoch jedes mal enttäuscht: mal war der Teig noch halb roh, mal wieder zu trocken, und die Qualität der Zwetschgen…naja.
Nachdem ich über den Viktualienmarkt geschlendert bin und wunderschöne Zwetschgen vom Bodensee mit dem handschriftlich angebrachten Prädikat “datschigeeignet!” entdeckt habe, hat es mich gepackt und ich habe endlich Zwetschgendatschi mit Hefeteig gebacken. Das Rezept stammt grob aus dem “Bayerischen Kochbuch”, meine Mutter hat danach jeden Sommer ein Blech Datschi für uns gebacken. Als Kind stand ich immer daneben und wollte auch unbedingt die Zwetschgen mit ihrem alten Zwetschgenentkerner entkernen. Doch da ich teilweise noch heute mit dem Gerät an manchen Zwetschgen mangels Kraft verzweifle, blieb’s beim Zuschauen.
für ein Backblech Zwetschgendatschi
375 g Mehl
130 ml lauwarme Milch
15 g frische Hefe
45 g weiche Butter
45 g Zucker
1 Ei
2 kg Zwetschgen
Zimtzucker
Mehl, Zucker, Hefe, Butter und Ei in eine große Rührschüssel geben und mit dem Knethakeneinsatz eines Handmixers kneten, dabei kontinuierlich die Milch hinzuschütten. Solange kneten, bis sich der Teig geschmeidig vom Rand der Schüssel löst und noch einmal zwei Minuten von Hand kräftig durchkneten. Die Rührschüssel mit Mehl bestäuben, mit einem feuchten Küchentuch bedecken und an einem warmen Ort eine Stunde gehen lassen. Den Teig noch einmal kurz durchkneten und eine weitere Stunde abgedeckt gehen lassen.
Den Ofen auf 180°C vorheizen. Die Zwetschgen waschen, abtrocknen und mit einem Zwetschgenentkerner entkernen und schneiden lassen oder von Hand entkernen. Dafür zuerst mit einem Messer halbieren, mit der Spitze den Kern herausholen und dann noch einmal halbieren, dabei jedoch die Schale der Zwetschgenhälfte nicht mit durchschneiden, sodass zusammenhängende Viertel entstehen. Das Backblech gut mit Butter einfetten und den Teig etwas größer als das Blech ausrollen und dieses mit dem Teig auslegen. Für den Rand die überstehenden Teigreste nach innen einklappen. Die Zwetschgen dachziegelförmig und möglichst aufrecht dicht aneinander auf dem Teig verteilen.
Auf mittlerer Schiene in den Ofen schieben und je nach Zwetschgensorte 20-30 Minuten backen. Der Teig sollte goldbraun gebacken sein und die Zwetschgen weich und saftig mit leicht goldenem Fruchtfleisch geworden sein. Noch heiß mit 3-4 TL Zimtzucker bestreuen (je nach Süße der Zwetschgen) und abkühlen lassen. eat it. love it.
Ich habe nur eine kleine Portion Zwetschgendatschi für uns gebacken und das Rezept für eine Auflaufform (24 x 20 cm) halbiert. Varianten gibt es mindestens so viele wie Datschirezepte, jeder macht es ein bisschen anders. Ihr könnt noch vor dem Backen Mandelblättchen darauf verteilen oder klassische Streusel darübergeben. Sollten eure Zwetschgen besonders saften, schaffen Semmelbrösel oder gemahlene Löffelbiskuits zwischen Teig und Zwetschgen Abhilfe – vor allem wenn ihr den Datschi nicht sofort esst (was bei dem Duft eine echte Herausforderung darstellen dürfte), rate ich euch zu so einem natürlichen Saftstopper.
Regine meint
Oh, das klingt echt gut und passt gerade wunderbar in die Saison… Wird demnächst nachgebacken!