Wie? Marmelade ohne Gelierzucker? Als ich mich im Internet durch die wunderbare Rezeptwelt von Christine Ferber und Auszüge aus ihrer Marmeladenbibel klickte, guckte ich ziemlich verdattert: jedes von mir ergooglete Rezept kommt tatsächlich ohne Gelierzucker aus. Stattdessen sind Madame Ferbers wunderbare Marmeladen jedoch echte Zeiträuber, denn der Marmeladenkochprozess erstreckt sich dadurch auf zwei Tage – die gezuckerten Früchte ziehen über Nacht Saft und am nächsten Tag wird dann erst richtig Marmelade – pardon, Konfitüre! – gekocht.
Da gerade jede Menge Äpfel wegmussten und Äpfel bekanntermaßen besonders viel Pektin enthalten, habe ich mich für dieses Rezept als Premiere für diese Machart entschieden. Unterschätzt nicht den Zeitaufwand, denn die Äpfel werden hier nicht nur klein, sondern richtig richtig klein geschnitten. Allein dafür stand ich fast eine Stunde in der Küche. Dann kommt jede Menge Zucker dazu und die Äpfel dürfen erst einmal Saft ziehen.
Ich war erstaunt, wie viel Saft das schließlich wurde. Doch erst wenn die Apfelschnitze gemeinsam mit dem Karamell im Kochtopf einmal brodeln, kann man sich so richtig vorstellen, wie gut diese Marmelade später wird. Und wenn man die Mischung am nächsten Tag aus dem Kühlschrank holt, strahlt sie erst so richtig goldgelb. Ich kann mir das Rezept auch sehr gut als Basis für eine weihnachtliche Variante à la Bratapfel mit Zimt, Nelken oder Vanille vorstellen. Doch auch so schmeckt sie einfach nur wunderbar: scheut euch nicht vor den Zuckermassen, denn die leichte Karamellnote gibt erst den Kick auf dem Frühstücksbrot!
etwa 1,4 kg Äpfel (1 kg netto)
1100 g Haushaltszucker
250 ml heißes Wasser
1/2 kleine Zitrone
Zitrone auspressen und den Saft beiseitestellen. Äpfel schälen, entkernen, halbieren und in Stifte mit etwa 2mm Kantenlänge schneiden. Die Apfelstifte in einer großen Schüssel mit dem Zitronensaft beträufeln, damit sie nicht braun werden. 850 g Zucker dazugeben und unter die Äpfel rühren, dann die Schüssel mit Backpapier bedecken und im Kühlschrank eine Stunde ziehen lassen.
Restliche 250 g Zucker in einem großen Topf karamellisieren lassen, das sehr heiße Wasser dazugießen und unter Rühren aufkochen, damit sich das Karamell vom Topfboden löst. Die Äpfel hinzugeben und die Mischung im Topf unter Rühren einmal aufkochen lassen. Danach die Mischung zurück in die Schüssel geben und mit Backpapier und/oder einem Deckel bedeckt über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.
Am nächsten Tag saubere Marmeladengläser in kochendem Wasser oder im Backofen bei 160°C 10 Minuten lang sterilisieren. die Apfel-Karamell-Mischung in einen großen Topf geben und unter Rühren aufkochen. Sprudelnd 5 bis 10 Minuten (je nach Pektingehalt eurer Äpfel) kochen lassen, ich habe meiner Marmelade 12 Minuten gegeben. Mit einer Gelierprobe (also ein wenig Marmelade auf einem kalten Teller, die dort geliert, wenn sie lange genug gekocht wurde) könnt ihr testen, wann eure Marmelade fertig ist. Dann den Topf vom Herd nehmen und die Marmelade heiß in die Gläser abfüllen. Diese sofort verschließen und auf dem Kopf gedreht auskühlen lassen. eat it. love it.
Verboten gut ! meint
Das Rezept ist interessant, werde Ich die nächste Woche ausprobieren, Ich lieb alles mit Äpfeln ;)
LG Kerstin
moey meint
Das liest sich wirklich lecker, tolles Rezept!
Rohe Äpfel kann ich leider nicht essen, aber das klingt absolut nach etwas für mich.
Sind die 5 Gläser auf dem Bild die Ausbeute? Prima Geschenkidee!
Viele Grüße,
Maja
Micha meint
Habe ich so noch nie gesehen, sieht aber wirklich toll aus! Eine Scheibe damit gerne direkt durch den Äther – ja genauso wie auf dem Foto ;)
… viele liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Tina meint
Danke euch! @Moey: Ein Glas hat’s nicht mit aufs Foto geschafft, war jedoch ein kleines mit etwa 200ml. Ansonsten war das die Ausbeute, ja!
@Micha: Danke, dir auch!
Sybille meint
Wunderbare Marmelade, ganz nach meinem Geschmack.
Langsam ist einfach besser.
Schau doch mal hier…
http://tomatenbluete.wordpress.com/2012/10/06/gut-ding-will-weile-haben/
ist zwar was ganz anderes, doch das Prinzip ist das gleiche.
Liebe Grüße
Tina meint
Oh das klingt auch ganz wunderbar! Ja, ich denke auch, manche Dinge brauchen einfach Zeit. Und früher ging’s ja auch ohne Gelierzucker und Co.
Melanie meint
Hallo! Möchte das Rezept ausprobieren. Frage dazu: nachdem du die Äpfel mit dem Zucker eine Stunde im Kühlschrank hattest, tust du den Saft der Äpfel weg und tust nur die Äpfelstuecke in die Pfanne? Lg Melanie
Tina meint
Nein, der Saft von den Äpfeln kommt auf jeden Fall mit dazu. Viel Erfolg!
Tim meint
Vorgestern habe ich diese Marmelade gekocht, meine allererste überhaupt. Ich bin zwar an eine Art Gelierzucker herangekommen (außerhalb Deutschlands gar nicht so einfach) aber wollte dann doch lieber ohne viele Zusatzstoffe kochen. Die Apfelstücke habe ich lange nicht so kleingeschnitten und hatte daher erst Bedenken beim Gelierkochen. Ingesamt musste ich die Äpfel dann noch etwas länger als 20 Minuten kochen aber herausgekommen ist eine leckere, süße, gut gelierte Apfelmarmelade – und das nur mit Äpfeln, Zucker und etwas Wasser. Danke für’s Rezept!
Line meint
Lassen sich die geschälten Äpfel nicht auch auf der Küchenreibe zerkleinern?
2mm Schnitze sind eher etwas für Chirurgenhände…
Tina meint
Liebe Line, ich habe das mittlerweile auch ausprobiert – ja, funktioniert!