Karpfen? Fondue? Raclette? Nein, nix da, seit frühester Kindheit beginnen die Festtage bei mir zu Hause mit Wiener Würstchen und Kartoffelsalat. Offiziell is’ ja no’ ned Weihnachten, Bescheidenheit ist eine Tugend und so weiter, ihr wisst schon. Aber das heißt ja nicht, dass man bei den beiden Grundbestandteilen dieses Weihnachtsgerichts nicht ordentlich Gas geben darf…
Rituale haben etwas Heimeliges an sich, geben Geborgen- und Vertrautheit. Oder aber Langeweile, je nachdem. Als ich in der aktuellen Ausgabe der deli ein Rezept für orientalischen Kartoffelsalat entdeckt habe, wusste ich: Den muss ich für euch ausprobieren. Nicht nur, um womöglich aufkommende Langeweile am Weihnachtstisch ein und für alle mal zu vertreiben, sondern auch für den Rest des Jahres. Für die Lunchbox oder sogar für Grillabende im Sommer.
Hier wird nämlich mit wunderbar gerösteten Ofenkartoffeln experimentiert (die ich ohnehin ständig essen könnte), dazu kommen Klassiker der Orientküche, die mich sofort an Fatousch-Salat erinnern: Gurke, Tomate, Petersilie, Minze, Sesam. Ich habe noch Schwarzkümmel hinzugefügt, das sind die schwarzen Körner, die ihr vielleicht als Topping von Fladenbrot kennt – himmlisch! Außerdem empfehle ich euch Drillingskartoffeln, die sind schön klein und haben eine sehr dünne, essbare Schale. Die rote Zwiebel im Originalrezept habe ich tatsächlich vergessen, aber auch nicht großartig vermisst. Und ich wage zu behaupten: Eure Familie unterm Weihnachtsbaum wird es euch danken…
als Beilage für vier Personen
1 kg kleine, festkochende Kartoffeln (am besten Drillinge)
1 große Aubergine
5 EL Olivenöl
2 EL heller Sesam
2 EL Schwarzkümmel
1/2 Bio-Gurke
1-2 rote Spitzpaprika
200 Gramm Kirschtomaten
5 große Zweige Petersilie
2 Zweige Minze
1 Granatapfel
1/2 EL Honig
150 g griechischer Sahnejoghurt
Saft von 1/2 Zitrone
1 TL Oregano
2 TL Sumach
Salz, Pfeffer, Chili
Ofen auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Kartoffeln waschen und der Länge nach halbieren. Aubergine waschen und würfeln. In einer Schüssel mit 3 EL vom Olivenöl, dem Sesam und Schwarzkümmel mischen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Kartoffeln und Auberginenwürfel darauf verteilen, möglichst darauf achten, dass sie nicht übereinander liegen. In den heißen Ofen schieben und etwa 35 Minuten rösten, bis die Kartoffeln gar und goldbraun sind.
Währenddessen das restliche Gemüse und die Kräuter waschen und abtrocknen. Gurke schälen. Mit einem Löffel das wässrige Kerngehäuse entfernen. Den Rest der Gurke, die Paprika und die Tomaten würfeln.
Den Granatapfel darüber halten und am besten in der Luft halbieren, so dass Saft in den Salat läuft. Eine Granatapfelälfte über eine Schüssel (am besten in die Spüle stellen, sonst habt ihr überall pinke Spritzer!) halten. Mit einem Holzkochlöffel von außen gegen die Schale klopfen, etwa eine bis drei Minuten lang – so sollten die Kerne nach für nach von selbst herausfallen. Wie das aussieht, sehr ihr hier – klappt bei mir immer!
Ein paar der Granatapfelkerne und den aufgefangenen Saft, je nach Geschmack, zum Salat geben. Petersilien- und Minzblätter abzupfen und fein hacken, ebenfalls dazugeben. Die restlichen 2 EL Olivenöl und Honig unterrühren. Mit Salz, Pfeffer und Chili würzen. Für das Dressing den Joghurt mit Zitronensaft, Oregano, Salz und Pfeffer abschmecken. Sumach unterrühren.
Die gebackenen Kartoffeln und Auberginen abkühlen lassen, bis sie nur noch lauwarm sind. Mit dem Joghurtdressing mischen und etwa 30 bis 60 Minuten ziehen lassen. Gemeinsam mit dem Rest des Salats anrichten und servieren. eat it. love it.
Sina meint
Das sieht himmlisch aus! Und schmeckt bestimmt auch jetzt im Januar noch… ;-) Wo kaufst du das Sumach ein?
Tina meint
Im türkischen Supermarkt! :) Hier gibt es in mehreren Gewürzregale, in denen so sechs- oder achteckige Gläser stehen, da ist Sumach fast immer dabei. Leider bin ich da bei anderen Vollsortimentern bisher leer ausgegangen, ist anscheinend doch noch zu speziell.
Und: Klar schmeckt der Kartoffelsalat auch im Januar, danke dir :)