Für geliebte Menschen zu kochen, egal ob für die eigene Familie, den Partner, für die besten Freunde, das tut irgendwie gut, oder nicht? Ich mag das Gefühl, ich überlege mir viel zu gerne, was den oder dem anderen schmecken könnte, womit ich überraschen und begeistern und auch satt machen kann. Genauso gerne werde ich bekocht. Egal ob stundenlange Küchenarien oder doch nur eine halbe Stunde dahinter stecken – was zählt, ist die Geste. Und natürlich das gemeinsame Essen danach.
Zum Valentinstag kann man stehen, wie man möchte. Nehmen wir ihn doch heute einfach mal als Anlass, etwas für jemanden zu kochen. Und wenn ihr das eh das ganze Jahr über macht, dann als Anlass für etwas Besonders. Oder vielleicht sogar, etwas zu wagen. Selbstgemachte Ravioli vielleicht? Für mich sind die hier eine persönliche Premiere im Nudelnfärben. Ich hatte immer großen Respekt davor, dabei ist es ja wirklich so einfach, wie alle schreiben! Vollkommen unnötig den Kopf zerbrochen also.
Auf die Füllung bin ich neulich nach einem Shoppingbummel gekommen. Eine Freundin und ich sind vollkommen ausgezehrt in einem Café im Münchner Glockenbachviertel gelandet, in einer kleinen Patisserie. Für den großen Hunger gab es nichts, für den kleinen aber. Wir entschieden uns beide für gegrillte Piadina mit Radicchio und Ziegenkäse. Und weil wir so hungrig waren und das kleine Sandwich vorerst reichen musste, aßen wir besonders langsam, besonders bedächtig und haben besonders genossen, was wir da auf dem Teller hatten. Und genauso ging es mir jetzt, zwei Wochen später, wieder. Mit diesen Ravioli.
Wenn ihr die Herzform kitschig oder unnötig findet, oder wenn es besonders schnell gehen soll und ihr immer wieder selbstgemachte Ravioli wollt, empfehle ich euch ein Raviolibrett. Mit meinem (*) bin ich seit Jahren zufrieden. Und beim Stöbern habe ich gerade auch noch eins für herzförmige Ravioli (*) gefunden, okay, könnt ihr also auch nehmen.
Und wo wir gerade schon beim Kochen für liebe Menschen sind: Der Blog hat neue Kleider bekommen, ich eine neue Kamera und eine neue Küche. Wie so oft ist das hier noch etwas work in progress und Baustelle, wenn irgendwo etwas nicht klappt oder ihr etwas loswerden möchtet – dann her damit! Und ihr bekommt deshalb jetzt hoffentlich wirklich mal wieder mehr Rezepte als in letzter Zeit von mir. Tut einfach zu gut, für euch zu kochen!
Ravioli für Zwei
1 kleine Knolle rote Bete
150 g italienisches Hartweizenmehl (Farina di grano duro)
150 g 00-Mehl (alternativ: Spätzlemehl)
2 Eier, Größe L
1 TL feines Meersalz
1/2 Kopf Radicchio
2 EL Balsamicoessig
1 EL Honig
100 g Ziegenfrischkäsetaler
100 g Butter
8 Zweige Thymian
Salz, Pfeffer, Olivenöl
bei Bedarf: Herzausstecher (Größe ca: 4,5×4,5 cm)
Die Füllung
Den Radicchio in sehr feine Streifen schneiden, etwa 2 mm dünn. In eine große Schüssel geben und mit Wasser auffüllen – darin etwa 20-30 Minuten wässern.
Den Radicchio abgießen. In einer breiten, flachen Pfanne 1 EL Olivenöl erhitzen, den Radicchio dazugeben und auf mittlerer Hitze dünsten, bis er zusammengefallen ist, etwa 10 Minuten lang. Mit Balsamicoessig ablöschen, den Honig sowie etwas Salz und Pfeffer dazugeben und einkochen lassen. Aus der Pfanne nehmen und abkühlen lassen, dann mit dem Ziegenfrischkäse pürieren und noch einmal abschmecken – lieber etwas zu salzig als zu lasch.
Der Nudelteig
Die rote Bete schälen, in grobe Stücke schneiden und in einem leistungsstarken Mixer (oder schmalen Rührbecher mit Stabmixer) pürieren. Gegebenenfalls wenig (!) Wasser dazugeben, damit ein feines Püree entsteht.
In eine flache, breite Schüssel (geht leichter) oder auf ein Arbeitsbrett die beiden Mehlsorten zu einem kleinen Berg aufschichten, eine Mulde hineindrücken und die Eier dort hineingeben. Salz und die pürierte rote Bete dazugeben und mit einer Gabel vorsichtig verquirlen. Dabei immer wieder Mehl vom Rand mit hineinarbeiten, bis die Eimischung nicht mehr flüssig ist. Dann mit einer Hand den Teig zu kneten beginnen, etwa 10 Minuten lang. Wenn er klebt, mehr Mehl dazugeben. Wenn ihr kleine rote Bete-Stückchen beim Kneten ertastet, diese entfernen. Der Pastateig sollte am Ende eine samtige, lederartige Oberfläche haben und nicht mehr kleben. In Frischhaltefolie luftdicht einwickeln und 30-60 Minuten ruhen lassen.
Die Thymianbutter
Die Butter in einem kleinen Topf auf mittlerer Hitze schmelzen und aufschäumen lassen. Mit einem Schneebesen immer wieder umrühren – die Butter beginnt nach einigen Minuten, sich dunkel zu verfärben. Ein kleines Sieb mit einem Blatt Küchenpapier auslegen und über eine Schale bereitstellen. Wenn die Butter haselnussbraun ist und schäumt, abgießen. Die Thymianzweige in die braune, klare Butter geben und ziehen lassen.
Die Ravioli
Den Nudelteig mit einer Nudelmaschine portionsweise ausrollen. Damit er nicht klebt, etwas Hartweizenmehl auf die Arbeitsfläche geben und den Teig ausgerollt darauf legen. Die Füllung in einen Gefrierbeutel füllen, eine kleine Ecke abschneiden. Eine Bahn ausgerollten Pastateig zur Hand nehmen, mit einem Herzausstecher grob die spätere Ravioligröße abmessen und jeweils in die Mitte des Herzens einen Klecks Füllung spritzen.
Wenn die untere Lage Pastateig mit Füllung bestückt ist, eine zweite Lage vorsichtig darüber legen und jeweils um die Füllungskleckse herum andrücken. Mit dem Herzausstecher kleine Ravioli ausstechen, die Ränder mit den Fingerspitzen noch einmal festdrücken. So mit dem gesamten Pastateig vorgehen. Die Ravioli währenddessen auf einem mit Mehl bestäubten Holzbrett lagern. Wenn die Nudeln erst später am Tag gekocht werden sollen, mit einem angefeuchteten Küchentuch abdecken.
In einem großen Topf Wasser aufkochen, salzen und die Ravioli hineingeben. Leise köcheln lassen, je stärker das Wasser sprudelt, desto größer die Gefahr, dass einzelne Nudeln doch aufplatzen könnten. Bissfest kochen, etwa 3-5 Minuten lang (je nachdem, wie lange die Ravioli trocknen konnten) und abgießen. Die braune Thymianbutter in den Topf geben und die Nudeln darin schwenken. Mit frischen Thymianblättchen bestreuen und servieren. eat it. love it.
Franz meint
Sehr schön ! Kann man mal für seine liebste überlegen solche Nudeln zu kochen. Vielen Dank für dieses Rezept !