Während ich diesen Teig mache, stehe ich in meiner Küche in München – und gefühlt auch in der Stage 1 der re:publica. Ich knete mit meinen Händen den Mürbeteig, mit beiden Ohren höre ich der Session von Kübra Gümüsay zu und denke mir: Mist! Jedes Jahr nehme ich es mir vor, zur re:publica zu fahren, geklappt hat es zuletzt 2013. Und jedes Jahr kommt doch “irgendwas dazwischen”. Frei übersetzt: Ich kümmere mich nicht früh genug um einen Trip nach Berlin, um Tickets, um freie Tage und zack! Stecke ich mit meinen Händen in Mürbeteig fürs Abendessen und nur mit den Ohren in Berlin.
Soweit zu dem, was im Hintergrund dieses Texts und Fotoshootings passiert ist. Als Abendessen sollte es ein Rezept aus dem Archiv werden, Paprika-Tarte mit Ziegenfrischkäse – eines meiner Lieblingsrezepte. Und weil ich aber in letzter Zeit so gerne mit Mehlsorten herumexperimentiere, wollte ich zumindest eine kleine Neuerung einbauen und habe mal eben diesen Dinkel-Vollkorn-Mürbeteig rausgehauen. Einfach so. Geklappt auf den ersten Versuch, auf Basis des Rezepts aus dem Archiv, angepasst nach Gefühl und Kneten.
Der Geschmack: Nussig, kernig, Vollkorn eben. Und obwohl die Tarte eine “Ich-futter-mich-doof-und-voll-bis-die-Form-leer-ist”-Tarte ist, war dann irgendwann doch Schluss. Ich war satt, und zwar so satt, dass ich einfach nicht mehr weiter essen KONNTE, auch wenn ich wollte. Na danke, Herr Vollkorn. Nun das große Aber. Das Gefühl danach war trotzdem so: Zufrieden, nicht träge, und glücklich. Na danke, Herr Dinkel. Dich gibt’s auf der re:publica so sicher nicht – müsste ich aber trotzdem mal nächstes Jahr auschecken, nur zur Sicherheit…
Dinkel-Vollkorn-Mürbeteig für eine Quicheform (28 cm Durchmesser)
200 g Dinkel-Vollkornmehl
90 g kalte Butter
70 ml kaltes Wasser
1 EL Weinessig
1/2 TL Salz
Mehl und Salz in eine Rührschüssel geben und die Butter in dicken Flöckchen dazugeben. Das Ganze mit den Fingern gut und schnell zerkrümeln, bis keine Butterstückchen mehr erkennbar sind. Eine gute Videoanleitung gibt’s hier. Essig und kaltes Wasser hinzugeben und mit einem Esslöffel schnell zu einem glatten Teig verrühren, diesen nur einmal kurz mit den Händen durchkneten und in Frischhaltefolie wickeln. Mindestens eine Stunde im Kühlschrank durchkühlen lassen. Danach ausrollen und je nach Rezept backen. Für meine Quiches rolle ich ihn etwa 3 mm dick aus und backe ihn 15 Minuten mit Backkugeln blind, danach noch einmal für fünf Minuten ohne Kugeln.
Hanne meint
Hallo ihr Lieben,
zu erstmal vielen Dank für das Rezept, experimentiere auch sehr gerne mit Mehlsorten.
Habe das Rezept ausprobiert, das Video habe ich nicht angeguckt. Deshalb habe ich auch wie Backtemperatur/Herd-Art vermisst. Also habe ich experimentiert. Eine alte Walter Springform 30 cm mit konischem Rand habe ich mit dem Teig ausgelegt, hat knapp gereicht so dass ein 2 cm Rand nach oben gingen. Bei 180 Grad intensiv Ober- Unter- Hitze habe ich
wie angegeben vor gebacken, danach habe ich mit Schinkenwürfel, weißem Spargel, einer Creme aus 4 aufgeschlagenen Eiern, 200 ml Süße Sahne und 100 g saure Sahne, Salz, Pfeffer, Kräuter gehackt was ich im Garten gefunden habe (Petersilie, Dill, Estragon… 50 Minuten gebacken.
Meine improvisierte Spargel Quiche hat sehr gut geschmeckt. Der Boden dürfte etwas dicker sein, also werde ich für die Form das Rezept auf 250 g Mehl umrechnen. Den Boden werde ich zukünftig bei 175 Grad 10 Minuten blind und anschließend noch 5 Minuten ohne Erbsen weiter backen, und nochmals improvisiert füllen.
Schöne Pfingsten!
Claudia meint
Ein bißchen was zu den Backzeiten wäre ja nicht schlecht ;-)
Judith May meint
Ein Spitzenrezept!
Vorallem lässt sich der Teig ohne Sauerei leicht auswallen!
Er passt mengenmäßig perfekt in die große Tarteform vom schwedischen Möbelhaus. Danke Danke!